Herzkatheterlabor

Koronarangiographie

Die Koronarangiographie ist der "Goldstandard" zur Erkennung von Durchblutungsstörungen des Herzens. Die diagnostische Verlässlichkeit liegt bei ca. 100 %. Andere diagnostische Verfahren zur Beurteilung der Herzdurchblutung (z.B. Stressechokardiographie oder Myokardszintigraphie) erreichen dies nicht.

Bei Nachweis hochgradiger Verengungen der Herzkranzgefäße besteht in den meisten Fällen die Möglichkeit, die Verengung mit einem Stent zu behandeln. Nur selten ist eine Herz-OP erforderlich.

Wann ist eine Koronarangiographie erforderlich?

  • Akuter Herzinfarkt
  • Angina pectoris-Beschwerden bei bekannter koronarer Herzerkrankung
  • Belastungsabhängige Brustschmerzen oder Luftnot mit hoher Wahrscheinlichkeit einer Herzdurchblutungsstörung (Vorliegen von Risikofaktoren, Veränderungen im Belastungs-EKG)
  • Nachweis möglicher Durchblutungsstörungen (z.B. Stressechokardiographie, Myokardszintigraphie oder Stress-Kardio-MRT)
  • Vor einer erforderlichen Herzklappen-OP
  • Eingeschränkte Pumpfunktion des Herzens unklarer Ursache

Wie gefährlich ist die Koronarangiographie?

Manche Patienten haben große Angst wegen möglicher Komplikationen und lehnen daher die Untersuchung ab. Es muss daher betont werden, dass schwerwiegenden Komplikationen wie z.B. lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen, Schlaganfall, Herzinfarkt, notfallmäßige Bypassoperationen oder gar ein tödlicher Zwischenfall sehr selten sind.

Häufig sind kleine "blauen Flecken" nach Punktion der Leistengefäße, die sich manchmal zu einem großen Bluterguss (Hämatom) entwickeln können. Sehr selten treten Komplikationen in der Leiste auf, die von einem Gefäßchirurgen behandelt werden müssen. Heutzutage wird daher bevorzugt der Zugangsweg über das Handgelenk gewählt, um diese Komplikation zu vermeiden. Durch den heutigen Einsatz von arteriellen Verschluss-Systemen ist das Risiko einer schweren arteriellen Blutung im Bereich der Leistengefäße deutlich reduziert worden.

Unter Berücksichtigung der standardisierten Vorsichtsmaßnahmen ist das Risiko einer Herzkatheteruntersuchung aufgrund einer geringen Komplikationsrate und des hohen diagnostischen Nutzens vertretbar.

Behandlungsablauf

Diagnostik

Die Koronarangiographie wird im Herzkatheterlabor durchgeführt. Nach Desinfektion und lokaler Betäubung der Punktionsstelle im Bereich des Handgelenks oder der Leistenregion wird eine Schleuse in sogenannter Seldinger-Technik in die Unterarmarterie bzw. in die Leistenarterie eingeführt. Die Schleuse ist ein Ventil, das den Zugang in das Gefäßsystem sichert, das Bluten aus der Punktionsstelle verhindert und über dem Katheter (kleiner Kunststoffschlauch) gewechselt werden können.

Nach Vorschieben des Katheters mittels Führungsdraht über die Hauptschlagader werden das linke und rechte Herzkranzgefäß sondiert. Um die Herzkranzgefäße sichtbar zu machen, wird über den Katheter ein Röntgenkontrastmittel in die Herzkranzgefäße gespritzt. Unter der Röntgendurchleuchtung werden die Herzkranzgefäße sichtbar. Um die Herzkrangefäße von allen Seiten darzustellen, dreht sich die Röntgenröhre in verschiedene Richtungen um das Herz. Die Untersuchung dauert in der Regel nur 10 bis 20 Minuten.

Intervention

Findet sich eine hochgradige Engstelle in einem Herzkranzgefäß, die die Durchblutung des Herzens beeinträchtig, kann versucht werden, die Engstelle mit einem Ballon-Katheter aufzudehnen, um die Engstelle zu beseitigen. Dazu wird über den Katheter ein dünner Draht in das Herzkranzgefäß über die Engstelle hinweg bis in die Gefäßperipherie eingeführt. Dieser Draht dient als Schiene für den Ballon-Katheter. Der Ballon am Ende des Ballon-Katheters, auf dem auch ein Stent (geflechtartiges Röhrchen aus Edelstahl) aufgebracht sein kann, wird im Bereich der Engstelle positioniert und anschließend mit hohem Druck (ca. 12 - 16 bar) aufgedehnt, wodurch sich der Stent entfaltet und das gefäßverengende arteriosklerotische Gewebe in die Gefäßwand gedrückt wird. Der Stent hält anschließend die behandelte Stelle offen, so dass auf Dauer wieder ausreichend Blut zum Herzen fließen kann. In manchen Fällen wird zunächst mit einem Ballon-Katheter vorgedehnt, um Platz für die Positionierung des Stents zu schaffen.